„Die beste Kriminalpolitik ist und bleibt eine gute Sozialpolitik“ – so alt dieser Gedanke von Franz von Liszt ist, so hoch aktuell und richtig ist und bleibt er.
Psychische Erkrankungen steigen in Deutschlands Bevölkerung mehr und mehr. Eine psychische Erkrankung kann jeden von uns treffen, ob jung oder alt. Die Zahl derer, die wegen psychischer Erkrankung Hilfe suchen, nimmt stetig zu. Der zunehmend weniger tabuisierte und stigmatisierte Umgang mit psychischen Erkrankungen in unserer Gesellschaft mag dazu beitragen, dass mehr Menschen Hilfe suchen und ihre Erkrankung als solche auch wahrnehmen, adressieren und behandeln lassen. Eine schizophrene Erkrankung kommt kulturunabhängig und länderübergreifend bei etwa 1% der Bevölkerung vor. Das wären in Schleswig-Holstein fast 30.000 Menschen.
Bündnis´90/Die Grünen haben sich stets für die Enttabuisierung psychischer Erkrankungen eingesetzt. Als moderne Gesellschaft müssen wir uns mit dem Thema der psychischen Erkrankungen immer und aktuell beschäftigen.
Zwar ist empirisch vielfach belegt, dass psychisch erkrankte Menschen nicht häufiger zu Gewalttätigkeiten neigen als psychisch Gesunde. Dennoch sind uns Vorfälle von Gewaltausbrüchen psychisch erkrankter Menschen sehr präsent.
In diesem Zusammenhang haben wir bisher viele und gute Angebote in der forensischen Nachsorge, die Leuten helfen, nicht erneut zu Tätern zu werden. Doch um Personen, die ein selbst- oder fremdgefährdendes Gewaltrisiko haben, wird sich im Vorfeld von Gewalttaten noch nicht ausreichend gekümmert. Das ist aktuell Aufgabe der sozialpsychiatrischen Dienste der Gesundheitsämter, die für diese Aufgabe aber nicht ausreichend gut aufgestellt wirken.
Das Hilfeangebot soll in Form von multidisziplinären Teams mit forensischer Erfahrung aus Psychiatrie, Psychologie, sozialer Arbeit und Pflege in Form von Ambulanzen, auch mit Hilfeangeboten die Patient:innen frühzeitig erreichen, dabei selbständig aufsuchen und gewaltpräventive Hilfsangebote in Form von Aufklärung, sensibilisierenden Gruppentrainings und Einzeltherapien bieten und bestenfalls Therapieangebote vorhalten, die den betroffenen Menschen in seinem Alltag und Umfeld belässt, aber auch Hilfen bei sozialen Problemstellungen bieten.
Kommentare
Sotiria Luedtke:
Jan Kürschner:
es geht um Fälle der Gefahr von Fremdverletzungen, also keine Verkehrsunfälle und Selbstverletzungen. Fälle häuslicher Gewalt können u. U. dann dazu zählen, wenn der betreffende Mensch psychisch erkrankt ist und das die Wurzel für die häusliche Gewalt darstellt.
Sotiria Luedtke:
wenn es nicht um Selbstverletzungen geht, warum stehen die dann in diesem Antrag drin?
Es geht dir hier nur um, mit der Justiz in Erscheinung getretene Menschen, mit psychiatrischen Vorerkrankungen? Oder werden alle Menschen mit Selbsverletzenden und Fremdverletzungen Verhalten aufgesucht?
Das ist immer noch nicht, aus dem Änderungsantrag ersichtlich.
LG